Die Situation um Erik ten Hag und Bayer 04 Leverkusen spitzt sich zu. Der Trainer steht auch intern massiv in der Kritik. Der Klub gibt dem Niederländer öffentlich keine Rückendeckung. Signale, die klar gegen den 55-Jährigen sprechen.
Erik ten Hag droht bei Bayer 04 das schnelle Aus.
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Manchmal sind die Dinge, die nicht ausgesprochen werden, viel aussagekräftiger als jedes Statement. Seitdem der kicker am Donnerstag exklusiv berichtete, dass bei Bayer 04 schon vor dem 2. Spieltag große Zweifel am neuen Trainer bestehen, kocht das Thema rund um die BayArena. Am Freitag wurde die Situation um Erik ten Hag zudem als “kritisch” eingeordnet. Eine Konstellation, die eigentlich nach klaren Worten seitens der Klubführung schreit. Erst recht nach einem so entlarvenden Auftritt wie dem der Werkself beim 3:3 in Bremen.
Vom Klub bleibt jegliche Rückendeckung für ten Hag aus
Doch vom Klub blieb jegliche Rückendeckung für den Niederländer aus, der schon auf etlichen Ebenen Porzellan zerschlagen hat. Vor der Partie ließ Geschäftsführer Simon Rolfes die Möglichkeit, den 55-Jährigen zu stützen, am Sky-Mikrofon ungenutzt verstreichen. Und auch nach dem Schlusspfiff gab es kein Statement. Schon gar nicht pro ten Hag.
Die Signale sind eindeutig. Man werde erst die Transferperiode beenden, heißt es aus dem Klub. Mehr nicht. Was so viel bedeutet wie: Wenn am Montag um 20 Uhr das Transferfenster geschlossen wird, werden die Bosse über die Zukunft ten Hags entscheiden. Wenn sie sich nicht sogar schon mehr oder weniger sicher sind.
Wie schnell sind die Bosse bereit, ihren Fehler einzugestehen?
Die Situation ist speziell: Einen Trainer nach zwei Spieltagen zu feuern, stellt immer auch eine Selbstanklage dar. Die Frage ist: Wie schnell sind die Bosse bereit, sich ihren Fehler einzugestehen, wenn sie diesen als auf anderem Weg irreparabel einstufen?
Dass die Situation, unter allerdings völlig anderen Vorzeichen, extrem kritisch ist, belegt auch die Aussage von Kapitän Robert Andrich. Wann er etwas Ähnliches zuletzt erlebt habe, wurde der Nationalspieler gefragt. Seine Antwort: “Vor drei Jahren. So ein paar Flashbacks habe ich da. Es sind so viele Sachen, die aufeinander fallen. Aber das hat nur mit eigener Motivation zu tun. Am Ende sind wir auf dem Platz und müssen das regeln.”
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Niemand möchte die Hand für ten Hags Verbleib ins Feuer legen
Damals musste der im Team wohlgelittene Gerardo Seoane Anfang Oktober, als Bayer nach dem 8. Spieltag auf Platz 17 stand, gehen. Dafür, dass ten Hag den 3. Spieltag als Leverkusener Trainer erlebt, möchte jetzt niemand die Hand ins Feuer legen – weshalb von der Klubseite jegliches Plädoyer für den Trainer ausbleibt.